Mollusca im Spiralia-Stammbaum

Apomorphien Mollusca

  • Differenzierung des Körpers in 2 funktionell verschiedene Teile: Cephalopodium & Visceropallium
    • Cephalopodium: Zentrum zuständig für Lokomotion & Kontakt zur Umwelt
    • Visceropallium = Eingeweidesack (Visceralkomplex = Mantelhöhle mit Teil der Kiemen, Geschlechts- & Exkretionsorganen) & Mantel (Pallium) mit Mantelrinne
  • offenes Blutsystem mit Hämolymphe
  • Atmungsorgan = 1 Paar Kammkiemen (Ctenidien)
  • Verlust der Metamerie (Segmentierung)
  • zum Angeln dienende Arme wurden reduziert & zu Greifarmen umgebaut
  • Vorderdarm mit Radula (Raspelzunge)
  • Matanephridien (keine Protonephridien): bestehen aus Wimpertrichter, der den an
  • Coelomwänden entstandenen Primärharn einstrudelt; Tubulus (modifiziert Harn durch Sekretion); Blase & Nephridialporus
  • Kutikula mit Kalkstacheln
  • Herz im Perikard (Herzbeutel) bestehend aus 1-2 Kammern, 1-4 Vorhöfen & kopf- & schwanzwärts laufende Aorten
  • paarige Gonaden in Gonadencoelen
  • tetraneurales Nervensystem aus Schlundring (mit 3 Ganglienpaaren) & 4
  • Marksträngen, die sich durch den Körper ziehen
  • Trend zur Spiralisierung des Körpers oder einzelner Teile
  • Bilateralsymmetrie
  • Spiralfurchung (außer bei Cephalopoden)

Aufbau Molluskenschale

  • Schale wird von Rinne am Mantelrand abgeschieden, besteht aus 2:
    • Hypostracum: innere Perlmuttschicht aus horizontal liegenden Calcitplättchen
    • Ostracum: äußere Prismenschicht aus vertikal zur Oberfläche liegenden Calcitplättchen
  • über den 2 Kalklagen liegt das Periostracum, eine Proteinschicht aus Conchin, die gegen den Einfluss des Wassers schützt
  • Schale ist in Kammern eingeteilt
  • nur in der zuletzt angelegten Kammer befindet sich der Eingeweidesack

Vorgänge der Torsion, Chiastoneurie, Asymmetrie, Spiralisierung, Detorsion bei Gastropoda

Torsion des Eingeweidesacks:

  • die ontogenetische Drehung des gesamten Eingeweidesacks verlagert die ursprünglich hinten angelegte Mantelhöhle mit den Organen nach vorn (im Extremfall) bzw. etwas weiter nach rechts

Asymmetrie:

  • der von vorne nach hinten wachsende Fuß schiebt sich in er Entwicklung unter den Eingeweidesack & drückt ihn aus der Längsachse des Tieres heraus nach oben
  • beim Längenwachstum rollt sich der Eingeweidesack seitlich (meist nach rechts) ein → es entsteht ein asymmetrische Schraube
  • dabei bleibt meist ein Teil (der hintere) ursprünglich paariger Organe in der Entwicklung zurück oder fehlt ganz

Chiastoneurie:

  • = überkreuzung der Pleurovisceralkonnektive [seitlich an Eingeweiden liegende Nervenstränge; verbinden Pleuralganglien (seitlich liegende Ganglien) mit Parietalganglien (an Wand liegende Ganglien)]
  • rechtes Parietalganglion wandert über Darm hinweg nach links & linkes Parietalganglion rückt unter Darm hindurch nach rechts

Detorsion:

  • bei manchen Schnecken entwickelt sich Torsion durch Detorsion wieder zurück, sodass die Mantelhöhle nun rechts hinter das Herz zu liegen kommt
  • Detorsion = gegenläufig zu Torsion

Spiralisierung:

  • ist unabhängig von Torsion
  • betrifft nur dorsalen Teil des Eingeweidesacks & rollt in auf

Liebespfeil

  • Liebespfeile = Kalkstilette bei einigen Landschnecken (z. B.: Weinbergsschnecken & Schnirkelschnecken)
  • werden im Pfeilsack gebildet
  • Liebespfeil wird durch Umstülpen des Sacks in den Fuß des Partners getrieben (→ = zeitaufwendig)
  • Paarung auch ohne Liebespfeil möglich
  • Liebespfeil überträgt hormonreiches Sekret, welches die Eileiterbewegung anregt & die Begattungstasche (= Spermien speicherndes & selektierendes Organ) erweitert (→ erleichtert Spermienübertragung)

Aufbau, Entwicklung des Linsenauges bei Cephalopoda

  • leistungsfähigster Augentypen
  • konvergente Entwicklung der Linsenaugen von Vertebraten und Tintenfischen; gleiche Funktion werden auf vollkommen unterschiedlichen Wegen erreicht
  • Tintenfische: everses Auge
    • Rezeptorzellen sind dem Licht zugewandt
    • Augenblase schnürt sich vom Epithel ab
    • Linse entsteht durch Sekretion

Wie funktioniert das Zusammenspiel von Blutkreislauf & Exkretion bei Loligo?

  • Blutgefäßsystem ist mehr oder weniger geschlossen
  • ins mittig gelegene Herz münden 2 Kiemenvenen, die Blut von den Kiemen zum Herz transportieren
  • von Herzkammer gehen nach vorn & hinten Arterien ab, die Blut in den Körper transportieren
  • sauerstoffarmes Blut wird, nachdem es den Körper durchflossen hat, zu kontraktilen Kiemenherzen & von dort in die Kiemen, zur Anreicherung mit O2, gleitet
  • an Kiemen liegen Perikardialdrüsen (Kiemenherzanhänge), die als Exkretionsorgane fungieren
  • in Perikardialdrüsen erfolgt die Ultrafiltration des Harns zum Primärharn, wobei diese Kiemenherzanhängedicht an der Wand des blutreichen Kiemenherzens liegen
  • das Blut absorbiert übrig gebliebene Nährstoffe des Harns & lässt so Primärharn entstehen

1-Herz 2-Kopfarterie 3-Kiemenvene 4-mediane Mantelarterie 5-laterale Mantelart. 6-Kopfvene 7-hintere Mantelvene 8-Kiemenherz 9-Kiemenarterie 10-Kieme 11- Pericard 12-Pericardialdrüse 13-Renopericardialgang 14- Nierensack 15-Exkretionsporus 16-Nierenvene 17- Venenanhänge 18-Gonadenhöhle

Wie ernähren sich Muscheln?

  • sind ursprünglich Sedimentfresser, abgeleitet entstanden filtrierende Planktonfresser und Sonderformen wie Holzfresser, Jäger und Bakterienzüchter
  • urtümlichen Muscheln (Unterklasse Protobranchia) sammeln mit verlängerten Mundlappen vom umgebenden Substrat essbare Partikel; Die Nahrung gelangt anschließend über eine Wimperrinne zur Mundöffnung
  • höher entwickelte Muscheln durch Filtration ihres Atemwassers im Mantelraum und auf den Kiemen gelegene Wimpern erzeugen einen gerichteten Wasserstrom, der durch eine Atemöffnung eintritt und durch die andere wieder austritt. Feste Teilchen im Atemwasser werden an den Kiemen aufgefangen und gelangen in einem Schleimpaket zur Mundöffnung
  • Reste werden in Kotschnüren ausgeschieden
  • Bohrmuscheln (Teredinidae) verwerten mit speziellen Enzymen das Holz in dem sie bohren
  • einige wenige Arten der Anomalodesmata und Septibranchia sind Jäger, die aktiv kleine Krebstiere einsaugen
  • Die Riesenmuscheln (Tridacna) und Arten der Gattung Solemya leben mit symbiotischen, Photosynthese betreibenden Algen im Mantelrand und Tiefseearten an Black smokern halten sich Sulfidbakterien in speziellen Strukturen ihrer Kiemen